Hier zeigen wir die wichtigsten Grundlagen, um einen PC so vorzubereiten, dass man versehentlich gelöschte Daten mit spezieller Software wieder herstellen kann. Dazu darf man nach dem Löschen der Daten, die gerettet werden sollen, so wenig wie möglich an dem PC arbeiten: Beim einfachen Löschen sind die Daten noch nicht verloren, sondern nur als frei markiert – Windows darf die Daten jetzt einfach überschreiben.
Um dieses zufällige Überschreiben mit neuen Daten von zu verhindern, muss man den Rechner zum Retten der Daten herunterfahren und von einem Live-USB-Stick neustarten. Anschließend erstellt man eine Image-Datei der betroffenen Festplatte und kann anschließend versuchen, die gelöschte Datei aus diesem Image wieder herzustellen. Dies ist möglich, weil Windows keine Daten vollständig löscht, sondern den neuen Speicherplatz zum Überschreiben bereit stellt – und genau darum sollte so wenig wie möglich mit dem Rechner gearbeitet werden, bis die Daten gerettet wurden.
PC zur Datenrettung vorbereiten – die Vorgehensweise
Dies kann allerdings ein Problem sein, da Windows im Hintergrund Updates und Patches herunterlädt und installiert. Auch jedes Speichern auf die Festplatte erhöht die Gefahr, dass nicht mehr alle Daten wiederherstellbar sind. Dafür muss man, anstatt direkt auf der Festplatte zu arbeiten, eine neue, virtuelle Kopie anlegen. So umgeht man die Gefahr des Überschreibens und so hat man auch die Möglichkeit mehrere Tools zur Rettung auszuprobieren.
Bootbaren USB-Stick erstellen und PC neustarten
Um eine virtuelle Kopie der Festplatte zu erstellen, braucht man die zunächst die Programme OSF Clone 1.1.1001 und OSF Mount 1.5.1011.
Die Programme sollte man am besten auf einem anderen
Das Programm OSF Clone braucht man, um den PC von einem USB-Stick zu booten. Aus der ISO-Datei „osfclone.iso“ erzeugt man einen “Live”-USB-Stick mit einem Betriebssystem zum Starten (Anleitung dazu hier).
Den so erstellten, bootbaren “Live”-Stick verbindet man mit dem PC. Zudem braucht man eine externe Festplatte mit genügend Speicherplatz, die an den PC angeschlossen werden muss. Nun startet man den Rechner neu und ruft das BIOS auf. Hier konfiguriert man den Rechner so, dass er zuerst von USB dem USB-Stick statt von der Festplatte bootet.
Festplatte als Image-Datei kopieren
Nun muss man die Booteingabe mit Enter bestätigen und den eventuell auftretende Meldungen mit einer Leertaste. Aus dem folgenden Hauptmenü von OSF Clone die Option „3 Image specified partition“ wählen. Als Formatoption wählt man „1. dd (via dc3dd)“. Der darauf folgende Bildschirm zeigt in der oberen Hälfte die aktuell gewählte Parameter für das Image und in der unteren das Menü für die Image-Erzeugung.
Die Option „1. Select source“, die man durch das Drücken der Taste 1 wählt, legt die Partition fest, von der man das Image erstellen möchte. Nun gibt man die ID der gewünschten Partition ein und geht zurück ins Image-Menü. Hier wählt man mit dem Punkt „2. Selection destination“ die externe Festplatte aus. Mit dem Punkt „3. Change Options“ kann man weitere Parameter umstellen, beispielsweise das Image aufteilen oder Kompressionsrate wählen. Mithilfe des Punkts „4. Change image filename“ kann man die Partition umbenennen. Besonders empfehlenswert sind Namen, die entweder den Problemfall beschreiben oder ein Datum enthalten, um eventuell mehrere Daten-Partitionen unterscheiden zu können.
Menüpunkt „9. Execute `dd`“ startet das Schreiben auf den ausgewählten Datenträger. Nun die Abfrage „continue (n/y)“ muss man mit der Taste Z quittieren, weil das Programm OSF Clone das amerikanische Tastaturlayout verwendet. Dies dauert nun rund 50 Minuten, um ein 100 Gbyte großes Daten-Image über den USB-Stick zu schreiben. Falls man sich zusätzlich für eine Datenkompression oder andere Optionen entschieden, kann es auch länger dauern. Anschließend erhält man eine Meldung mit dem Datum und der Status-Nachricht „Image finished“.
Nach einem Blick auf die Log-Datei und der Frage, ob man eine Info-Datei mit dem Image ablegen möchte, gelangt man mit Enter zurück im das Iamge-Menü. Dort gelangt man zurück ins Hauptmenü, in dem man den PC mit „9. Shutdown PC“ herunterfahren kann.
Nun installiert und startet man OSF Mount auf dem PC, auf dem man das Image bearbeiten möchte. Dafür klickt man unten links auf die Schaltfläche „Mount new…“ und wählt im nächsten Fenster über den Button „…“ das vorher erstellte Image aus. Dabei muss man darauf achten, dass man ein Häkchen bei „Read only drive“ setzt. Nun mountet man das Image via Klick auf „OK“ als neues Laufwerk.
Datenretten mit dem neuen, virtuellen Laufwerk
Auf diesem neu erstellten, virtuellen Laufwerk sind noch die meisten der gelöschten Daten vorhanden – mit etwas Glück (und wenn man keine neue Software installiert oder Dateien auf der Festplatte gespeichert hatte) sogar noch alle.
Wenn man den PC wieder neustartet, lassen sich jetzt auf der normalen Festplatte wieder zahlreiche Datenrettungs-Tools installieren und der Reihe nach ausprobieren – als Quelle zum Herstellen der gelöschten Daten sollte dann jeweils die frisch erstellte Kopie der Startfestplatte gewählt werden.
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