Wer bisher seine Urlaubsfotos auf Facebook oder einer eigenen Webseite veröffentlichte, hatte kaum Probleme mit dem Urheberrecht – solange er die Bilder selbst aufgenommen hatte. Das könnte sich aber jetzt ändern: Beschließt die EU das Ende der „Panoramafreiheit“, dürfen sich Fotos von zahlreichen Gebäuden, Statuen und sonstigen Sehenswürdigkeiten bald nicht mehr „gewerblich“ nutzen lassen – hier aber liegt das Problem bei dem eigenen Facebook-Profil!
Die Panoramafreiheit erlaubt es (Hobby-)Fotografen in zahlreichen europäischen Ländern (unter anderem Deutschland und Österreich, Spanien oder Portugal – nicht aber in Frankreich oder Italien!) Statuen, Kunstwerke oder Gebäude zu fotografieren oder zu filmen und diese Bilder oder Videos frei zu verwenden. Dazu muss bislang weder der Erbauer, noch der Architekt oder Künstler um Erlaubnis gefragt werden, sogar die gewerbliche Verwendung ist in zahlreichen europäischen Ländern erlaubt – Voraussetzung für die ungefragte Nutzung ist aber, dass die Aufnahme zum Beispiel von einer öffentlichen Straße aus gemacht wurde.
Eine Initiative im Europäischen Parlament möchte jetzt diese Panoramafreiheit beschneiden: Dabei soll das Recht in ganz Europa vereinheitlicht werden – ein aktueller Vorschlag, über den am 9. Juli abgestimmt wird, sieht dabei aber vor, die Rechte in zahlreichen Ländern einzuschränken: Die Empfehlung des Rechtsausschusses des Europaparlaments beinhaltet, dass die kommerzielle Nutzung von „Fotografien, Videomaterial oder anderen Abbildungen von Werken, die dauerhaft an physischen öffentlichen Orten platziert sind“ nur mit einer Zustimmung des Urheber erlaubt ist.
Problem bei Facebook-Fotos
Neben Zahlreichen professionellen Fotografen sind dann aber auch normale Urlaubsfotos auf Facebook gefährlich und könnten nach Beschluss zu einer Abmahnung führen, wenn auf den Bildern – auch im Hintergrund – Gebäude oder Kunstwerke zu sehen sind, für die man keine Genehmigung eingeholt hat.
Laut Mimikama.at wird aber aus jedem Foto, das man auf Facebook hochlädt, ein kommerzielles Bild – und damit verstößt man schnell gegen ein Urheberrecht, wenn die bislang geltende Panoramafreiheit abgeschafft wird.
Probleme auch für Wikipedia
Aber auch Seiten wie Wikipedia hätten unter einer solchen Änderung zu leiden: die deutsche Wikipedia-Seite hat dazu bereits eine „Initiative für die Panoramafreiheit“ gestartet. Dort heißt es: „Sollte dies als Gesetzesänderung beschlossen werden, müsste die Wikipedia sämtliche Bilder von neuzeitlichen Gebäuden, Statuen, Gedenktafeln, Schildern, Markierungen und sonstigen dauerhaft im öffentlichen Raum befindlichen Objekten, die in den davon betroffenen Ländern aufgenommen worden sind, ersatzlos löschen“.
Bis zum kommenden Montag gibt es dort auch einen offenen Brief an die Mitglieder des Europäischen Parlaments zusammen mit einer Unterschriftenliste, auf der man sich zur Erhaltung der Panoramafreiheit eintragen kann.