Die Videoplattform YouTube, die zum Internetriesen Google gehört, geht jetzt mit eigenen Sendern auch in Deutschland an den Start. Damit ändert die Videoplattform, die größtenteils von privat-hergestellten Videos lebt, seine Strategie und wird dem normalen Fernsehen Konkurrenz machen. Das YouTube, wie man es kennt, wird es aber aber auch noch in Zukunft geben.
Insgesamt gibt es seit Montag 60 neue Spartensender, davon sind elf für den deutschen Markt bestimmt, mit dem Namen „Original Channels“. Zur Auswahl stehen derzeit die Kategorien Auto, Comedy, Unterhaltung, Gesundheit und Sport. YouTube sieht sich selber aber nicht als Konkurrenten zum normalen Fernsehen, sondern als Ergänzungsprogramm mit Spartensendungen. Auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen, sieht der Entwicklung entspannt zu und wartet erstmal ab.
Bestückt werden diese Sender aber nicht mit selbstgedrehten Homevideos, sondern mit Produktionen vom Filmunternehmen, die bereits in der Fernsehbranche etablierte Größen sind. So soll es beispielsweise eine Krimi-Reality-Sendung geben, aber auch eine Late-Night-Show und ein Survival-Guide für Eltern sind im Gespräch. Zuerst wurde diese Idee auf der Consumer Eletronics Show, kurz CES, am Anfang des Jahres angekündigt. Für die nächsten zwei Jahre möchte sich das Unternehmen erst einmal die Entwicklung auf dem Markt anschauen und dann weiter über seine Fernsehkanäle entscheiden. Durch vorgeschaltete Werbespots soll dann das Ganze finanziert werden.
In den USA hat YouTube bereits vor einem Jahr rund hundert eigene Kanäle herausgebracht. Für das Projekt wurden bisher 100 Millionen US-Dollar ausgegeben und weitere 200 Millionen sollen noch in den Ausbau gesteckt werden. Vereinzelt haben diese Kanäle seit ihrer Einführung mehr als eine Million Klicks pro Woche. Generell hat sich YouTube die unter 35-jährigen als Zielgruppe ins Auge gefasst. Denn Zuschauer, die seit jahrzehnten Fernseh schauen, werden dies auch in Zukunft weiter tun.
Die deutschen Kanäle sind derzeit noch überschaubar. Viele haben noch kein richtiges Programm, sondern sind vorerst mit Trailern ausgestattet und haben wenige hundert Klicks. Es bleibt abzuwarten, wie das deutsche Publikum diese Kanäle aufnehmen wird. Wie aber YouTube selbst berichtet, wird jede Minute 72 Stunden neues Videomaterial auf die Plattform geladen. Dies zeigt, dass das Internetfernsehen immer noch ein steigender und sich entwicklenden Markt ist.