Die Universität Bonn hat in einer aktuellen Studie das Nutzungsverhalten vom Handy bei Jugendlichen untersucht: Bei durchschnittlich 16 Wach-Stunden pro Tag wird das Handy alle 7 Minuten herausgeholt – das sind drei Stunden pro Tag! Schuld sollen vor allem die Apps WhatsApp und Facebook sein, so Juniorprofessor Alexander Markowetz vom Bonner Institut für Informatik: Mit modernen Messenger-Apps ist man immer erreichbar – und hat seine Freunde virtuell immer dabei.
Jugendliche nutzen das aus und verbringen fast 20% der wachen Zeit am Smartphone: „Das Smartphone wurde im Durchschnitt täglich 135 mal eingeschaltet“, so Alexander Markowetz. Die Forscher entwickelten die Smartphone App „Menthal“, die Daten über die Smartphone-Nutzung sammelte. Die App zeichnete dabei rund um die Uhr im Hintergrund das Smartphone-Verhalten auf, um Rückschlüsse über die Häufigkeit der Nutzung liefern zu können. Wer wollte, konnte sich mit der App auch die eigene Nutzung und die am meisten verwendeten Apps anzeigen lassen: „Wenn Sie eine digitale Diät machen wollen, dann stellen wir Ihnen dazu die Waage zur Verfügung“, so Markowetz.
„Digitale Diät“: Einfach mal ausschalten
Innerhalb weniger Monate registrierten sich über 150.000 Nutzer für die Android App. In einer ersten Studie wurde daraus die Nutzungsdauer von 500 Personen ausgewertet – hauptsächlich von „Vielnutzern“ im Alter von 17-23 Jahren. Die Ergebnisse der Untersuchung übertrafen sogar noch eine frühere Pilotstudie: Dabei hatte ein Durchschnittsnutzer das Handy nur alle zwölf Minuten und knapp 80 Mal pro Tag eingechaltet – insgesamt wurde es in der ersten Studie knapp zwei Stunden lang genutzt. Interessant dabei: Telefoniert wurde mit dem Handy hierbei insgesamt nur ca. acht Minuten pro Tag.
Neben dem Nutzer-verhalten am Handy und der „Mensch-Maschine-Interaktion“ versuchen die Bonner Forscher aber auch, Strategien für einen „nachhaltigen digitalen Lebensstil“, zum Beispiel zur Vermeidung von Burn-Outs, zu finden. Zusätzlich möchte man versuchen, anhand der mobilen Medien-Nutzung psychische Erkrankungen nachzuzeichnen: Die Forscher behaupten, dass man die geistige Verfassung einer Person ableiten kann, indem man ihre Interaktion mit der Maschine aufzeichnet.