Bergen-Belsen

Ich selbst war vor längerer Zeit mal in Bergen Belsen. Ich hatte eine komplette Fotoausrüstung (noch Analog) dabei, war motiviert ein paar "super" Fotos zu machen.Als ich dann "drin" war, und im Hintergrund vom nahegelegenen Truppenübungsplatz Maschinengewehr und sonstige Kriegsgeräusche wahr nahm...dann noch Zeitgleich dem Vortrag einer "Überlebenden" zuhörte, die vor einer Schulklasse ihre Geschichte erzählte, dabei erlebte ich zusätzlich auch mit, wie ein junges Mädchen auf Grund der Schilderungen ohnmächtig wurde, vergaß ich das Fotografieren. Denn ich wusste plötzlich eins ganz genau, EGAL wie und EGAL was ich dort fotografiere, ein Foto kann niemals das rüber bringen, was ich damals empfunden habe.
Und @Hagbard
So geht es mir bei deinen Fotos auch.Deine ersten von Auschwitz/Birkenau zeigen eigentlich nur Landschaftsaufnahmen, mit Zuggleisen und einer Scheune, die mit übertriebenem Stacheldrahtverhau umzäunt ist.
Die Fotos von Bergen-Belsen zeigen eigentlich nichts.
Versteh mich nicht falsch, die Fotos sind nicht schlecht...vielleicht etwas "flau" in der Farbe. Sie taugen allerdings höchstens fürs Fotoalbum....zur Erinnerung, quasi zum Nachweis das man dort gewesen ist.

 

Ja,Deine Intention ist nachzuvollziehen.
Man erkennt die Absicht, Du hast eine relativ gutes Auge (Bildkomposition/Ausschnitt) -

mich

 -als jemanden, der bewußt nicht in solche Gedenkstätten geht [wir hatten die Lehrer, deren Väter/Mütter im KZ umgekommen sind/ mein Vater/Großvater haben uns vom Krieg erzählt, ich hab mich viele Jahre sehr schuldig gefühlt, ein "deutsches Mädel" zu sein (war blond/blauäugig)], der aber sämtliche Holocaust-Filme ( z.B. auch die "gängigeren" Shoah-Filme )
 als Kind/Heranwachsende gesehen hat...]-

hauen diese Bilder niemals so vom Hocker
als ein Shoah-Mahnmal in Berlin,
eine Architektur von Libeskind
Berlin: Libeskind-Architektur
ein Hörspiel/eine Tondokumentation von Inhaftierten.



Lange Vorrede, kurzer Sinn:

Dein letztes Foto berührt mich am Allermeisten, weil man gerade diese Sorte "Bilder" heutzutage von verunglückten Kindern oder mißbrauchten/ermordeten Sexual/Gewaltopfern kennt.
Erst nehme ich den Teddybär wahr, dann lese ich die Generation (* 1929 z.B.), und dann erst den Namen.

Und dann weiß ich als Betrachter erst, dass es das Grab  der Anne Frank ist.

Genau dieser Bild-Anschau-Effekt gefällt mir außerordentlich gut.
Da würde ich weitermachen, falls Du bildjournalistisch/fotografisch noch mehr erreichen willst.
Die Basis hast Du, am Handwerk lässt sich noch was feilen...



 

Hier noch ein Bild von dem Gedenkstein. Und im Hintergrund der Obelisk und Massengräber.
 

Es sind wunderschöne Fotos, qualitativ auch sehr hochwertig, aber du willst uns damit was anderes sagen, oder aber, uns einfach nur an ein Schicksal teilhaben lassen.
Die kleinen Fotos vor dem Grabstein und das Datum sagt einiges aus.

Die guten Fotos und der geschichtliche Sinn brauchen keine langen Kommentare. Ich bin tief beeindruckt.