Schon bei der Charakterauswahl wird klar, dass die Entwickler ein sehr weitläufiges Spiel schaffen wollten. Obwohl man sogar die Augenfarbe wählen kann, bleibt es hier noch überwiegend sehr übersichtlich. Das Tutorial ist sehr gut gestaltet, innerhalb von wenigen Minuten erhält man ein sehr umfangreiches Hintergrundwissen zum Spiel. Sobald dann jedoch das Spiel startet, ist man zunächst etwas aufgeschmissen. Dies legt sich jedoch mit steigenden Erfahrungswerten und Beliebtheit bei den übrigen Ärzten und Krankenschwestern.
Während des Spielablaufs hat man weitgehend freie Hand, jedoch laufen Behandlungen und Diagnosen sehr automatisch ab Ð stände man nicht unter einem ziemlichen Zeitdruck, würde einem dabei wohl ziemlichen schnell langweilig werden. Anfangs ist man nur von Patient zu Patient unterwegs um durch Mausklick zu erkennen, was für eine Krankheit vorliegt und den Patient in einen Behandlungsraum zu schicken. Zwischendurch kann man dann immer wieder duschen, Händewaschen, schlafen und in den Fitnessraum gehen um etwas entspannter zu werden.


Grob kann man über das Spiel sagen, wem “Die Sims” gefallen hat, der wird Emergency Room lieben. Wer jedoch packendes Krankenhausfeeling aus der Serie erwartet hat, der wird wohl eher enttäuscht sein. Im Spiel geht es darum, so viele Patienten wie möglich zu behandeln und Beziehungen durch Mausklicks zu pflegen.
Die Diagnosen laufen dabei leider etwas zu automatisch ab: Man braucht nur auf einen Patienten zu klicken und sieht, wie die Hauptperson entweder ratlos herumsteht oder wild herumfuchtelt. Alles läuft jedoch darauf hinaus, dass man nicht selten nur die Schwere der Verletzung sieht oder eben ein aufwendiges Testverfahren nötig ist, um festzustellen, was der Patient denn hat. In beiden Fällen schickt man den Patient in einen Behandlungsraum und sieht oben am Bildschirm, wie weit die Behandlung fortgeschritten ist. Wenn man erfolgreich war, gibt es Erfahrungspunkte, mit denen man seine Fähigkeiten aufwerten kann. Die Unterhaltungen laufen auch ähnlich wie bei den Sims ab. Man klickt auf ein Symbol, die nach “Intimität” geordnet sind. So unterhält man sich entweder über das Wetter oder wagt “Kontakt” bis zu “Abweisen” oder “Antipathie”. Wenn man mit diesen Knöpfen gut umgehen kann, färbt sich ein Kreis um den Gegenüber, an dem man erkennt, wie weit die Beziehung fortgeschritten ist.
Die Grafik ist zwar schön anzusehen, aber auch nicht herausragend. Man kann man die Perspektive wechseln und sich um 360 Grad drehen, jedoch nur horizontal und nicht vertikal. Auch bei den Hardwareanforderungen ist das Spiel keineswegs genügsam. Fast schon gleichermaßen hohe Anforderungen wie FarCry sind keineswegs gerechtfertigt bei den gebotenen Umgebungen. 2 GHz Prozessorleistung, 512 MB RAM und eine Grafikkarte mit T&L Unterstützung sind gefordert, sogar 2.8 GHz, falls T&L nicht unterstützt wird.
Abschließend kann man sagen, dass das Spiel für hartgesottene Serien-Fans nur bedingt empfehlenswert ist, wer eine nette Krankenhaus-Simulationen mit den Originalcharakteren und detailgetreuen Nachbauten der “Emergency Room” Schauplätze sucht, wird sich dagegen freuen.
von Lukas Schwoebel