WhatsApp wurde gerade von Facebook aufgekauft – Grund genug anscheinend, um gerade nach dem großen Server-Ausfall und zum Schutz vor wachsender Konkurrenz wie Threema mit neuen Funktion zu punkten. Heute hat WhatsApp Gründer Jan Koum daher auf dem „Mobile World Congress“ in Barcelona angekündigt, dass der Messenger-Dienst im zweiten Quartal mit neuen Sprachdiensten auftrumpfen wolle.
Bislang gilt WhatsApp als kostenloser SMS-Ersatz, mit den neuen Sprachdiensten könnte der Messenger einerseits ein großer Konkurrent von Microsofts Skype-Dienst werden, andererseits auch klassische Telefongespräche statt über die Telefonleitung über komplett über das Internet abwickeln: WhatsApp wäre dann als VoIP („Voice over IP“) Telefonanbieter ein gefährlicher Herausforderer der bisherigen Telefongesellschaften.
Gerade im heimischen WLAN wären die Gespräche dann über sämtliche Netz- und Landesgrenzen hinweg kostenlos – falls WhatsApp nicht eine Gebühr für die Gespräche einführt, was aber unwahrscheinlich ist: Gründer Jan Koum sagte in Barcelona „Wir wollen sicherstellen, dass die Leute stets die Möglichkeit haben, auf günstige Weise mit Freunden und ihren Lieben in Verbindung zu bleiben“.
Der WhatsApp Messenger hatte zumindest bis zu seiner Übernahme durch Facebook zahlreiche Kunden: Er wird nach eigenen Angaben in über 100 Ländern und über 750 Telefonnetzen genutzt – insgesamt haben über 450 Millionen Menschen die App installiert, über 320 Millionen sollen sie täglich nutzen, jeden Tag sollen darüberhinaus bis zu einer Million neuer Nutzer den Messenger zusätzlich installieren.
Zum Start sollen die Sprachdienst zunächst nur in der Android und iPhone Variante des Messengers integriert werden, andere mobile Betriebssysteme wie Blackberry, Symbian oder Windows Phone sollen später folgen.
Die neuen Sprachdienste sollten allerdings nicht mit den bereits seit Ende Dezember 2013 verfügbaren „Voice Messages“ verwechselt werden: Hierbei lassen sich kurze Sprach-Nachrichten aufnehmen, indem man das Mikrofon-Symbol rechts neben dem Text-Eingabefeld auswählt. Bei den Voice Messages handelt es sich allerdings nicht um einen richtigen Telefondienst, die Nachrichten lassen sich wie bei Emails mit Anhang nur nacheinander versenden – und ähneln damit eher einem Funkgerät.