Einige europäische Mobilfunk-Firmen planen, Werbung auf mobilen Webseiten beim Betrachten mit Handy und Smartphone zu blocken, meldet die Financial Times. Damit will man unter anderem Firmen wie Yahoo und Google unter Druck setzen, die zwar an der mobilen Werbung verdienen, sich aber nicht an den Kosten der mobilen Infrastruktur beteiligen wollen. Zumindest ein europäischer Mobilfunk-Konzern habe bereits entsprechende Software installiert und könnte Ende 2015 Werbung ausfiltern.
Betroffen wäre davon vor allem klassische Banner-Werbung – Internetfirmen wie Google mit seinem AdWords-Programm würden dadurch zahlreiche Umsätze verlieren. Die neueren Anzeigen in Form bezahlter Nachrichten etwa bei Facebook oder Twitter wären dagegen nicht betroffen, so die Zeitung.
Eine zweite mögliche Einsatzform könnten spezielle Verträge sein, bei denen die Mobilfunk-Kunden gegen eine Gebühr das Blockieren der Werbung direkt im Netz dazubuchen könnten – die zusätzliche Gebühr scheint laut den Plänen aber direkt an die Mobilfunk-Firmen zu gehen und nicht mit den Verlegern digitaler Inhalte, die ihre Artikel mit Werbung statt mit Abo-Modellen finanzieren, geteilt werden. Die Technik zur Blockierung der Werbung direkt im Netz soll von dem israelischen Start-up Shine kommen – mindestens ein Anbieter habe die Software schon installiert und teste sie bereits: Shine-Chef Roi Carthy ist der Meinung, dass „mehrere zehn Millionen Mobilfunkkunden noch in diesem Jahr auf einen Werbeblocker umgestellt werden“.
Auch Apps betroffen: Bald kaum noch kostenlos?
Neben der Werbung auf mobilen Webseiten wäre davon aber auch die Werbung in kostenlosen Apps betroffen: Zahlreiche Entwickler würden ihre Apps dann wohl nur noch kostenpflichtig anbieten, da die Finanzierung über mobile Werbung nicht mehr gesichert wäre.
Zahlreiche beliebte Apps gibt es bislang als kostenlose Version, die durch Werbung finanziert wird und als zweite, kostenpflichtige App. Hier gibt es zwar keine Werbung zu sehen, dafür muss man die App einmalig kaufen – oder für neue Zusatzpakete bezahlen. Wenn die mobile Werbung in großem Rahmen wegfallen würde, könnte dies auch den schnellen für kostenlose Apps – wie etwa Flappy Bird – bedeuten.