Der Bordcomputer der Apollo 11, mit dem die NASA 1969 die ersten Menschen auf den Mond schickte, lief mit einer Taktfrequenz von 0,043 MHz (Megahertz): Aktuelle Smartphones wie etwa das iPhone haben eine Taktfrequenz von einem oder zwei Gigahertz (GHz). Außerdem teilen sich in modernen CPUs mehrere parallele Rechenkerne die Aufgaben: Ein Quad-Core Prozessor kann vier Aufgaben parallel rechnen, eine Oktav-Core hat sogar acht Rechenkerne.
Zum 50. Jahrestag der Mondlandung hat Graham Kendall, Professor für Computerwissenschaften der Universität Nottingham, die Leitung des Apollo Guidance Computer (AGC) an Bord der Raumfähre mit dem aktuellen iPhone verglichen: Der AGC hatte einen temporären Arbeitsspeicher (der RAM) von 2048 Wörtern: Jedes Wort bestand laut Kendall dabei aus 16 Bits: Der RAM war damit 32,768 bits oder 4096 Byte groß: Das entspricht vier Kilobyte an RAM.
Neben dem RAM hatte der Apollo Bordcomputer einen ROM (Read Only Memory) von 72 Kilobyte (589,824 Bit). Dieser enthielt Programmcode, der später nicht mehr geändert werden konnte: Die NASA nutzte hierfür „Fädelspeicher“ aus Kupferdrähten, die durch Eisenringe gezogen wurden, um ein Null oder eine Eins darzustellen: Wegen der hohen Strahlung im Weltraum konnte man keine Magnetspeicher verwenden.
Zum Vergleich: Aktuelle Top-Smartphones kommen mit mindestens 4 Gigabyte RAM, das entspricht 34,359,738,368 Bit: Das ist mehr als eine Million Mal so viel RAM wie der Apollo Computer. Samsung verbaut sogar noch mehr RAM in seine Smartphones: Das im Frühling vorgestellte Galaxy S10 kommt, je nach Modell, mit sechs bis 12 Gigabyte an Arbeitsspeicher.
Auch der Speicher ist bei modernen Handys deutlich größer: Sie kommen auf 128, 256 und sogar 512 Gigabyte: Das wären 4.398.046.511.104 Bit und mehr als sieben Mal so viel Speicher wie der ROM des Apollo Bord-Computers. Außerdem handelt es sich bei dem schnellen Flash-Speicher der Smartphones nicht um einen ROM: Die Inhalte können immer wieder neu beschrieben werden – sonst ließen sich keine Apps installieren.
Laut Kendall haben aktuelle iPhone Modelle eine Taktfrequenz von 2490 MHz, als beinahe zweieinhalb Gigahertz: Das ist über 100.000 Mal mehr Rechenleistung als für den Flug zum Mond vor 50 Jahren nötig war. Nicht berücksichtigt wird hierbei sogar, dass zahlreiche weitere Chips in den Handys dem Hauptprozessor Arbeit abnehmen und sich um eigene, kleine Aufgaben kümmern.
Kendall hat in seinem Artikel aber nicht nur das iPhone verglichen, sondern auch die Leistung zweier Texas Instruments Taschenrechner: Der TI-73 von 1998 hatte bereits den achtfachen RAM, allerdings etwas weniger ROM als der Apollo Computer: Dafür konnte er mit deinen 6 Megahertz schon schneller rechnen. Der TI-84 Plus von 2004 war mit 15 Megahertz Taktfrequenz nicht nur noch einmal schneller, sondern kam jetzt auch mit noch mehr RAM- und ROM-Speicher.