Google löscht Links: 70.000 Anträge für 267.000 Links
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05.07.2014, 10:40 Uhr (1682x gelesen)
Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes muss Google jetzt auf Anfrage Links aus seinem Index löschen: Wer nach seinem Namen sucht und diffamierende Einträge in der Google-Suche findet, kann diese jetzt mit einem Formular löschen lassen. Bislang sollen aus ganz Europa 70.000 Anfragen eingegangen sein – über 267.000 Links zu unliebsamen Webseiten oder Artikeln sollen aus dem Such-Index von Google entfernt werden.
Von den über 70.000 Anträgen auf eine Löschung sollen laut Google über 12.000 Anträge aus Deutschland kommen. Die Inhalte sind dabei aber nicht wirklich gelöscht: Der Europäische Gerichtshof hatte in einem Urteil im Mai entschieden, dass Suchmaschinen-Anbieter Links zu unliebsamen Dingen aus der Vergangenheit einer Person auf Antrag löschen müssen, wenn die dort gezeigte Informationen das Recht auf Privatsphäre der Betroffenen verletze.
Auf der jeweiligen Seite ist dieser Inhalt aber weiterhin verfügbar – die Informationen lassen sich immer noch einsehen und etwa mit einer anderen Suchmaschine auffinden. Nutzt man aber die Google-Suche, wird das Ergebnis nicht mehr angezeigt: Viele Leute meinen so, dass die Daten daher direkt aus dem Internet gelöscht seien.
Betroffen von den Löschungsanträgen sind auch große Medienhäuser wie die britische BBC, der Guardian oder der Spiegel Verlag aus Hamburg: Unliebsame Beiträge sind in der Google Suche jetzt nicht mehr zu finden. Der Guardian hatte sich anscheinend erfolgreich gegen die Löschung aus den Suchergebnissen wehren können: Ein Artikel über einen umstrittenen Fussball-Schiedsrichter ist laut Reuters nach einer Beschwerde des Verlags jetzt wieder in den Suchergebnissen auffindbar.
Einem Artikel der BBC über den früheren Bank-Manager von Merrill Lynch, Stanley O’Neal, erging es ähnlich: Der Artikel „Merrill’s mess“ vom 29. Oktober 2007 wurde aus den Google Suchergebnissen verbannt und ist dort bis heute nicht mehr zu finden.