
350 Euro für eine App ausgeben? Das haben laut dem Entwickler „Penitax“ schon einige Android-Nutzer getan. Dafür gab es aber keine Profi-App mit wirklich wichtigen Inhalten: De gekauften Apps sollen größtenteils sinnlos und schnell zusammengebastelt sein, meist zeigen sie nicht mehr als ein oder zwei Bilder an. Ob man dies als Abzocke bezeichnen kann? In der Beschreibung steht mehr oder weniger deutlich, dass die App nicht viel macht. Kunden kaufen sie trotzdem, da zahlreiche Bewertungen behaupten, dass die App ihr Geld wert sei – doch die sind nicht ernst gemeint.
Durch ironische und nicht ernst gemeinte Kommentare wie „Diese App hat mein Leben verändert“ fallen Android-Nutzer auf sinnlose Apps wie „I Am Rich“, „Diamond“ oder „Toilet Simulator“ herein: Wer nicht alle Bewertungen liest, könnte die sinnlosen Apps tatsächlich für nützlich halten und das Geld für die teuren Apps ausgeben. Die vielen Bewertungen bekommen die Apps aber mit einem einfach Trick.
Auch wenn es Guthaben für den Google Play Store immer wieder einmal günstiger gibt, gibt es auch Inhalte, für die man es nicht ausgeben sollte. Neben einigen Apps, die heimlich die Nutzer ausspionieren und im Hintergrund persönliche Daten weiterleiten sind das anscheinend auch die Apps des slowakischen Entwicklers Penitax: Diese kosten jeweils 350 EUR, sollen aber laut dem Spiegel kaum sinnvollen Inhalt bieten: Die App „Fidget Spinner“ simuliert auf dem Smartphone die gerade beliebten Drehkreisel, andere Apps sollen nur Bildchen anzeigen.
Play Store überlistet? So kommt es zu den guten Bewertungen
Heruntergeladen werden die Apps aber doch: Von Zeit zu Zeit setzt der Entwickler die Preise herunter und verschenkt die Apps – dadurch kommen die vielen Downloads und Bewertungen zusammen, da Nutzer die sonst 350 Euro teure App dann kostenlos ausprobieren können, um zu sehen, was sich für Funktionen hinter dem eigentlich gigantischen Preis verstecken. Nach kurzer Zeit kosten die Apps dann aber wieder den vollen Preis, und auch den sollen Nutzer tatsächlich zahlen: In den vergangenen Monaten sollen über 20 Nutzer den vollen Preis für die Apps gezahlt haben – Bei dem vollen Preis wären das knapp 7.000 Euro für wenig Gegenwert.
Ironische Kommentare der Käufer wie „Diese App hat mein Leben verändert“, „Alleine schon das Geräusch der Spülung hat meine schon ewig und vier Tage andauernden Verstopfung gelöst und der Kläranlage volle Becken. Ouuujaaa… Danke dafür! Das war es wirklich wert!“ oder „SUPER PREIS LEISTUNGSVERHÄLTNIS“ sorgen dann dafür, dass andere Nutzer auf die Apps hereinfallen und tatsächlich dafür zahlen: Erst wenn man sich mehrere Kommentare durchliest, erkennt man, das solche Apps ihr Geld selten wert sind.
Laut dem Spiegel hat der Entwickler kein schlechtes Gewissen: „Das ist nicht ernst gemeint, das ist nur ein Scherz“, er würde sich auch nicht schlecht fühlen, da er das Geld ja schließlich nicht von den Käufern stehlen würde: „Sie wissen, wofür sie bezahlen“. Dies scheint auch Google als Betreiber des Play Store so zu sehen, denn die Beschreibungen sagen sehr deutlich, was die App kann: „Just a diamond! Cheap!“, sagt die Beschreibung der App, die Vorschau zeigt das Bild eines Diamanten und das Icon der App auf dem Home-Screen eines Android-Handys. Auch die App „Toilet Simulator“ soll die Käufer nicht irreführen: In der Beschreibung steht, dass die App die Lösung sei, wenn man schon immer eine virtuelle Toilette haben wollte.