Ein Smart Mirror oder Magic Mirror ist mehr als ein Spiegel: In Science-Fiction Filmen- und Serien schon häufig zu sehen gibt es mittlerweile zahlreiche Bastler, die ihrem Spiegel ein paar zusätzliche Funktionen spendieren. Dazu braucht man allerdings ein spezielles Spiegelglas, das teilweise durchsichtig ist: Diese oft “Spion-Spiegel” oder “venezianischer Spiegel” genannten Gläser sind von einer Seite leicht durchsichtig, von der anderen Seite verspiegelt.
Das besondere ist jetzt, dass im Spiegel verschiedene Anzeigen zu sehen sind: Das Datum und Wetter, ein Terminplan, die Anrufliste oder einfach nur die Uhrzeit. Die Anzeige sieht dabei so aus, als wäre sie direkt im Spiegelglas eingelassen, da der Rest nicht durchscheint.
Smart Mirror bauen: So geht’s!
Der Trick ist einfach: Der Spionspiegel ist halbtransparent, dunkle Bereiche hinter dem Spiegel sind dabei unsichtbar, nur helle Bereiche scheinen durch das Spiegel-Glas hindurch. Hinter das Glas baut man ein flaches Display, einen Monitor oder – wie in unserem Beispiel, um den Spiegel besonders schmal zu halten – ein Tablet. Hier lassen sich jetzt die gewünschten Anzeigen einstellen und anschließend durch den Spiegel anzeigen.
Spiegelglas oder Folie?
Am günstigsten lässt sich eine silberne Spiegel-Folie, zum Beispiel von TipTopCarbon auf eine bereits vorhandene Glasscheibe aufbringen: Das ist allerdings mit etwas Arbeit verbunden, bis die Folie sauber auf dem Untergrund klebt. Obwohl die Spiegelfolie nicht so gut aussieht wie ein richtiger Spiegel, ist sie trotzdem eine vor allem durch den Preis eine Alternative zu einem richtigen Spionspiegel.
Statt Spiegelfolie kann man alternativ richtige Spion-Spiegel bestellen: Wir haben diese beiden Firmen dafür gefunden: Einerseits die Firma MySpiegel aus Kassel, deren Spionspiegel mit 8mm aber recht dick ist – was sich auch auf das Gewicht des Spiegels auswirkt.
Für unseren Magic Mirror haben wir uns daher für ein Mirastar Spiegel-Glas aus dem Brigla Glas-Shop entschieden: Das ist mit 4mm oder 6mm deutlich dünner. Im Test funktionierte dieser Spion-Spiegel als Smart Mirror sehr gut, bei hellem Umgebungslicht muss die Displayhelligkeit hinter dem Spiegel aber sehr hoch eingestellt werden.
Welcher Rahmen für den Smart Mirror?
Wer gerne einen Rahmen für seinen Smart Mirror haben möchte, um die Technik direkt hinter dem Glas zu verbauen, findet zum Beispiel bei IKEA passende, günstige Bilderrahmen. Braucht man etwas mehr Platz, eignen sich die Rahmen der Ribba-Serie. Da bei unserem Beispiel die Technik in einem schmalen Tablet sitzt, haben wir uns für einen dünneren Rahmen der Strömby-Serie entschieden: Dieser ist mit 2cm nicht zu dick und aus schickem Aluminium gefertigt. Allerdings ist die Glasscheibe direkt am Rahmen verklebt: Wir haben sie daher als Schutz für das Spiegelglas im Rahmen gelassen.
Welche Software für den Smart Mirror?
Sehr beliebt sind zwei verschiedene Arten, um Informationen auf das Spiegelglas zu bringen: Ein hinter den Spiegel gehängtes Tablet oder ein kleiner Rechner wie der Raspberry Pi mit angeschlossenem Display. Beide verbrauchen wenig Strom und lassen sich nach den eigenen Vorlieben einrichten. Alternativ (das funktioniert sowohl auf einem Tablet als auch einem Rechner wie dem Raspberry Pi) kann man auch einfach eine Webseite im Browser anzeigen lassen und dort die gewünschten Anzeigen vorgeben.
Raspberry Pi: mirr.OS und MagicMirror2
Für den Raspberry Pi gibt es das auf dem häufig genutzten Raspbian Betriebssystem aufbauende “mirr.os“. Das kostenlose Betriebssystem wird auf die microSD-Karte installiert, anschließend kann man die verschiedenen Sachen auswählen, die auf dem Smart Mirror angezeigt werden sollen.
Als Alternative zu mirr.OS gibt es MagicMirror2 von Michael Teeuw, das sich ebenfalls sehr einfach auch einem Raspberry Pi installieren lässt. Wie auch mirr.OS gibt es zahlreiche Module für die Anzeige, die sich einstellen und auch selber erweitern lassen.
Android-Tablet:
Nutzt man statt einem Raspberry Pi ein Android-Tablet, gibt es bereits zahlreiche fertige Apps, die die gewünschten Informationen wie Datum, Uhrzeit oder Kalender auf dem Magic Mirror anzeigen:
Webseite im Browser statt App
Statt einer eigenen App nutzen wir in unserem Beispiel einen Browser im Full-Screen Modus: Das kann zum Beispiel der Browser “Fully”, von dem es auch eine kostenlose Version gibt. Dieser zeigt eine Webseite an – bei unserem Smart Mirror ist das ein FLOORPLAN Display für den kostenlosen Smart-Home Server FHEM.
FHEM stellt dabei sämtliche Daten zur Verfügung: Über Temperatur-Sensoren lässt sich die aktuelle Außentemperatur oder über ein Wetter-Modul die Vorhersage abrufen, Uhrzeit und Datum werden direkt auf der im Tablet-Browser angezeigten Webseite berechnet.