Wenn der Raspberry Pi nicht mehr startet, kann dies an unzureichender Stromversorgung oder Problemen mit der micro SD Karte liegen. Ist die micro SD Karte defekt oder der Raspberry startet nicht mehr, da durch ein einfaches Abschalten statt dem ordentlichen Herunterfahren Teile der Linux-Installation beschädigt sind, hilft unter Umständen eine Datensicherung beim Retten wichtiger Daten auf der Raspberry Pi SD Karte.
Leider wird das von Raspbian verwendete Linux-Dateisystem ext4 nicht direkt unter Windows oder am Mac unterstützt, daher hilft dieser Tipp, um trotzdem an die Daten zu kommen – zumindest lesend: Normalerweise wird nämlich nur die “boot” Partition angezeigt, nicht die wichtigere Daten-Partition.
Tipp: Raspberry Pi SD-Karte unter Windows öffnen
Um sicher zu gehen, sollte man trotzdem ein Backup der SD Karte erstellen: Auf dem Mac zum Beispiel mit dem “Apple Pi Baker“.
Anschließend braucht man die Software “Homebrew”, mit der sich zusätzliche Programme auf dem Mac installieren lassen: Hiermit wird dann der Treiber für das ext4 Dateisystem installiert. Dazu braucht man das Mac Terminal und gibt diese Zeile ein:
/usr/bin/ruby -e "$(curl -fsSL https://raw.githubusercontent.com/Homebrew/install/master/install)"
Mehr zu HomeBrew und der Software, die man damit dann installieren kann, gibt es auf der Homebrew Webseite.
Anschließend lässt sich die Software OSXFUSE installieren, über die man schließlich auf das ext4 Dateisystem der Daten-Partition zugreifen kann. Dazu gibt man im Terminal diesen Befehl ein:
brew cask install osxfuse
Nach der Installation muss man eventuell in den Mac Systemeinstellungen unter “Sicherheit” die Ausführung der neuen kernel extension erlauben, anschließend kann man den Rechner neu starten.
Mit dem nächsten Kommando im Terminal installiert man die nötige Software zum Erkennen des Linux Dateisystems:
brew install ext4fuse
Anschließend kann man sich die Linux-Partition mit diesem Befehl anzeigen lassen:
diskutil list
Hier ist die Linux-Partition als Laufwerk “disk3s2” mit knapp acht Gigabyte angemeldet. Um jetzt auch mit dem Mac Finder darauf zugreifen zu können und die Daten einfach von der SD Karte herunter zu kopieren, muss die Linux-Partition noch für den Mac gemountet werden:
sudo mkdir /Volumes/raspberrysd
Dies erstellt zunächst einen leeren Ordner mit dem Namen “raspberrysd” in dem Volumes-Ordner auf dem Mac. Der nächste Befehl meldet das Laufwerk disk3s2 an, so dass es in dem eben erstellten Ordner gefunden wird. Hat die Linux Disk einen anderen Namen als “disk3s2” in unserem Beispiel, muss dieser Name noch angepasst werden.
sudo ext4fuse /dev/disk3s2 /Volumes/raspberrysd -o allow_other
Danach steht auch die wichtige Daten-Partition mit allen Linux-Ordnern im Finder zur Verfügung: Am schnellsten kommt man über das “Gehe zu” Menü zu allen am Mac angemeldeten Laufwerken inklusive der neu erkannten Raspberry SD Karte:
Hier lässt sich jetzt das neuen Laufwerk auswählen: Neben der auch vorher schon lesbaren “boot” Partition gibt es mit “OSXFUSE Volume 0” auch die Datenpartition zur Auswahl:
Hier befinden sich dann alle Ordner der Linux Dateistruktur:
Bevor man die SD Karte später wieder aus dem Mac entfernt, muss man sie per “unmount” wieder abmelden:
sudo umount /Volumes/raspberrysd
Die Boot-Partition lässt sich ganz einfach über den Finder abmelden, indem ihr Icon auf den Papierkorb gezogen wird. Jetzt lässt sich die SD Karte wieder sicher entfernen.